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Aus der Europawahl lernen

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25.06.2021

Nora Heer

SPD und CDU haben bei der Europawahl an Stimmen verloren – die CDU verzeichnete einen um 7,4 Prozentpunkte geringeren Stimmenanteil im Vergleich zur letzten Wahl, für die SPD ging es gar 11,5 Prozentpunkte nach unten. Beide Parteien, insbesondere aber die CDU, machten für den Rückgang ihrer Wählerstimmen zumindest in Teilen das Video „Die Zerstörung der CDU“ verantwortlich, das Rezo, ein Youtuber, vor der Wahl veröffentlicht hatte.

Rezo rechnete darin mit der Politik der CDU der vergangenen Jahre ab. Er und rund 80 weitere Youtuber riefen anschließend dazu auf, weder die CDU/CSU noch die SPD und schon gar nicht die AfD zu wählen. Nach den erheblichen Verlusten für die Regierungsparteien bei der Europawahl forderte die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer daraufhin eine Regulierung der „Meinungsmache“ im Internet. Als Folge ging ein Aufschrei durchs Netz. Dies sei ein Angriff auf die Presse- und Meinungsfreiheit.

 

Eigene Berichte ignoriert

Hätten die Regierungsparteien doch vor der Europawahl besser aufgepasst und hingehört, was die Menschen in Deutschland bewegt. Sie hätten nur in ihre eigenen Veröffentlichungen schauen müssen. Dann hätten sie gewusst, dass ihre Stimmenverluste ganz sicher nicht allein auf das Rezo-Video zurückzuführen waren. Denn in der vom Bundesumweltministerium herausgegebenen repräsentativen Umfrage „Umweltbewusstsein in Deutschland 2018“ ist zu lesen, dass 64 % der Bevölkerung Umwelt- und Klimaschutz als sehr wichtige Herausforderung einstufen. Nur die Themen Bildung (69 %) und soziale Gerechtigkeit (65 %) haben für die Bevölkerung einen noch größeren Stellenwert. Zuwanderung/Migration sowie öffentliche Sicherheit haben zwar nach wie vor ebenfalls hohe Bedeutung, fallen jedoch im Vergleich ab – nur rund 50 % der Menschen sehen sie als besonders wichtig an. Wären diese Ergebnisse im Bewusstsein der Regierungsparteien gewesen, hätte sich nicht nur Kramp-Karrenbauer, sondern auch der CDU-Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet, am Abend der Wahl womöglich weniger tollpatschig verhalten, sondern gewusst, warum ihre Partei Verluste hinnehmen musste. Laschet hatte nach den ersten Ergebnissen im TV gemeint, dass Klimaschutz aus „irgendeinem Grund“ plötzlich ein Thema sei – so, als wäre die Fridays-for-Future-Bewegung soeben aus dem Boden gestampft worden. Hätten die Politiker ihre eigenen Umfragen gekannt, wäre es noch im Wahlkampf möglich gewesen, das Thema Klimaschutz stärker in den Vordergrund zu stellen und zumindest zu sagen: „Wir haben verstanden.“

 

Nachfragen, nachfragen, nachfragen

Die Ergebnisse für die Regierungsparteien bei der Europawahl zeigen, wie wichtig es ist, auf die Bedürfnisse der Menschen zu achten, genau hinzuhören, nachzufragen, sich Feedback einzuholen und nicht einfach so weiterzumachen wie bisher – sowohl in der Politik als auch in jeder Organisation, in jedem Unternehmen. Denn wenn Menschen – egal, ob Wählerinnen und Wähler oder Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer – unzufrieden sind, strafen sie nicht nur Parteien, sondern auch ihre Vorgesetzten ab. Etwa, indem sie Dienst nach Vorschrift machen und nicht die Leistung erbringen, die ein Unternehmen vorantreibt.

Machen Sie es daher nicht wie die Regierungsparteien, sondern hören Sie Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu. Nehmen Sie Kritik ernst, bewerten Sie sie nicht negativ, sondern sehen sie als Chance an, nicht dort stehen zu bleiben, wo Sie mit Ihrem Unternehmen sind. Nur so kommen Sie weiter. Übrigens auch beim Thema Umwelt- und Klimaschutz im Unternehmen.

Loopline Systems Blog Beitrag Nora Heer aus Europawahl lernen

 

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